Es bestehen in der Kraftwerksindustrie zahlreiche firmeninterne und firmenspezifische Richtlinien und Anweisungen für die innere Reinigung und das Ausblasen. Trotzdem kommt es immer wieder zu Missverständnissen und Unterlassungen, die im Extremfall zu schweren Dampfkessel- und Turbinenschäden führen.
Um Hinweise zu geben, wie eng die Wahl eines Reinigungsverfahrens aber auch die Wahl der richtigen Fahrweise und die Wasser-Dampf-Qualität mit der Wirtschaftlichkeit und der Betriebssicherheit einer Anlage verbunden ist, sind im Kapitel 10.7 Beispiele aus der VGB-Kraftwerkstechnik dargestellt.
Die vorliegende Standard ist eine Empfehlung für:
- das Spülen
- das alkalische Auskochen
- das Beizen von Neuanlagen
- die chemische Reinigung von in Betrieb befindlicher Anlagen
- das Ausblasen von Wasserrohr-Dampferzeugeranlagen und den zugehörigen Rohrleitungen ggf. bis vor Turbine
- Beizen und Ausblasen als kombiniertes zusammenhängendes Verfahren
Die aufgeführten Reinigungsverfahren können einzeln oder kombiniert angewandt werden. Ihre Anwendung richtet sich nach dem Verschmutzungszustand der Anlage. Die Durchführung der Reinigungsmaßnahmen sollte kurz vor Aufnahme der Warminbetriebnahme stattfinden, um den Erfolg der Reinigung nicht zu gefährden. Der VGB-Standard sollte Anwendung finden für die Reinigung von Dampfkesselanlagen und Rohrleitungen nach deren Neuerrichtung, aber auch bei Bedarf, z. B. nach längeren Betriebszeiten, größeren Reparaturen und Revisionen wie aus sonstigen Anlässen.
Enthält ÄNDERUNG 2023-11.