Der Betrieb zahlloser Kraftwerke hat sich in den letzten Jahren aufgrund unterschiedlicher, äußerer Einflüsse massiv verändert. Durchgängiger Betrieb, bzw. Betriebszeiten mit mehreren Tausend Stunden pro Jahr sind bei immer weniger Anlagen der Normalfall. Im Gegensatz dazu hat die Zahl von Anlagen mit häufigen Stillständen mit unbekannter Stillstandszeit, aber häufig gleichzeitiger Anfahrbereitschaft stark zugenommen. Weiterhin sind etliche Kraftwerke in die sogenannte Kaltreserve gesetzt worden oder stehen vermehrt über die Sommerperiode.
Das Thema Konservierung, bzw. das Thema Vermeidung von Stillstandbedingter Schäden und Betriebsbeeinträchtigung hat dadurch bei nahezu allen Betreibern extrem an Bedeutung zugenommen.
Aufgrund dieser sehr unterschiedlichen Stillstandszenarien müssen verschiedene Konzepte und Überlegungen zur Anwendung kommen, um einerseits Schäden zu vermeiden, aber andererseits muss auch die Wirtschaftlichkeit der Maßnahmen bedacht werden.
Die Konservierung beschränkt sich nicht nur auf die klassische Vermeidung von Korrosion im Wasser-Dampfkreislauf, sondern muss auch in Abhängigkeit von der Stillstandsdauer, auf alle Anlagenteile und -bereiche ausgeweitet werden, wie z. B. den kompletten Brennstoffversorgungsweg, sowie alle Wasseraufbereitungsanlagen, die beweglichen Teile und die Schmierstoffsysteme sowie die komplette Rauchgasseite inklusive aller Rauchgasaufbereitungsanlagen.
Die hier vorliegende 3. Auflage des VGB-Standards VGB-S-116 (ehemals VGB-Richtlinie VGB-R 116) wurde dahin gehend umfangreich bearbeitet und erweitert, um den an Konservierungsmaßnahmen beteiligten Stellen eine dem heutigen Stand der Technik entsprechend komprimierte Sammlung an Wissen und Methoden zur Verfügung zu stellen, um diese komplexe Aufgabe zu bewältigen.